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Foto: Enss |
Ein Anzug darf es dann schon sein. Nur schade, dass man in Deutschland keinen Doktorhut trägt. Das fanden auch die Physiker, und haben deshalb schon vor Jahrzehnten ihre eigene Tradition begründet; an den Heidelberger Instituten basteln viele Arbeitsgruppen ihren frisch gebackenen Doctores ganz individuelle Doktorhüte. Die witzigsten sind gerade im Foyer des Kirchhoff-Instituts zu bewundern – zum Auftakt gab es eine kleine Modenschau.
Jörg Langeheine beispielsweise hat über „Intrinsic Hardware Evolution on the Transistor Level“ promoviert. Ein Blick auf seinen Doktorhut verschafft immerhin insoweit Einblicke, als sich hier ein Glücksrad neben Teilen eines alten Radios dreht – ein Thema aus der Elektronik also, das offenbar auch mit dem Zufallsprinzip zu tun hat. Doch die Arbeitsgruppen-Kollegen des jungen Forschers haben auch sein Privatleben aufs Korn, Verzeihung: auf den Doktorhut genommen. Ein Telefon, ein Fahrrad sowie Kinokarten geben Einblicke in die Freizeitgestaltung des jungen Physikers. Ein besonders schönes Doktorhut-Exemplar ist das von Andreas Reiser, der seine Doktorarbeit über das Thema „Gasübergang niedermolekularer organischer Flüssigkeiten unter Druck – Dielektrische und Dilatometrische Studien“ geschrieben hat. Auf der Kopfbedeckung ist es verwirklicht in Form von schwebenden Tischtennisbällen, einer kleinen Hochdruckpumpe sowie einer von einem Sterling-Motor angetriebenen Drehbank auf dem Kopfputz. Mit dem zerstörten Display eines Laborgeräts erinnert ihn seine Arbeitsgruppe daran, dass bei den Versuchen zur Doktorarbeit wohl auch einiges schief gelaufen war.
„Wir sind bundesweit die größte Physik-Fakultät; 120 haben dieses Jahr promoviert“, unterstrich Meier bei der Modenschau. Und die Hüte sind beliebt. Nur sieben sind im Kirchhoff-Institut ausgestellt. „Die anderen Doctores sind nicht mehr in Heidelberg, und haben ihre Hüte natürlich mitgenommen“.
Die kleine, aber feine Ausstellung ist noch bis Ende des Jahres im Kirchhoff-Institut (Im Neuenheimer Feld 227) zu sehen.
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